Perfekte Fusion
Als erste internationale Kunst- messe im kommenden Jahr öffnet die Brafa Art Fair vom 27. Januar bis 4. Februar 2018 in Brüssel auf dem Tour& Taxis-
Gelände ihre Tore. Von den 133 Galerien und Kunsthändlern aus rund 15 Ländern stam- men je sechs aus Deutschland und der Schweiz. Seit 1956 hat sich die Kunstmesse, die zu den ältesten überhaupt gehört, stetig weiterentwickelt und ist zu einem Fixpunkt im internationalen Kunstkalender geworden. Noch nie sei die Messe so früh ausgebucht gewesen wie die kommende Ausgabe, sagt Harold t’Kint de Roodenbeke, Präsident der Brafa, und es bestehe eine Warteliste an inte- ressierten Galerien. Das erstaunt nicht, ver- zeichnet der Event doch seit Jahren einen steten Besucherzuwachs. Waren es 2010 noch gut 33 000 Besucher, fanden 2017 bereits mehr als 60 000 Fachleute, Sammler und Kunstinte- ressierte den Weg nach Brüssel.
Schmuck, Möbel, Comics
Die Vielzahl der Spezialgebiete, die auf der Brafa vertreten sind, reichen von Archäo- logie, Schmuck, Malerei, Skulpturen, Möbel, Keramik, Porzellan und Kunstobjekten bis hin zu Design, Glas, Original-Comics sowie Gegenwartskunst. Die Reputation der Brafa begründet sich nicht zuletzt auf ihrem Eklek- tizismus: ihrer Offenheit für das Besondere sowie ihrer Verbindung verschiedener Stile und Epochen.
Schon vor Jahren haben innovative Kunst- händler begonnen, antike Kunstobjekte nicht primär als archäologische Fundstücke zu prä- sentieren, sondern sie mit Kunst aus völlig an- deren Kulturen und Epochen zu kombinieren. Daraus ist ein Trend entstanden, der immer mehr Anhänger findet. Der Gedanke des Crossover, der hinter dem Mix der Stile und Epochen steht, spricht vor allem Sammler zeitgenössischer Kunst an. Ging es traditio- nellen Sammlern früher darum, ihre Kenner- schaft zu dokumentieren und ein Fachgebiet möglichst vollständig zusammenzutragen, streben Crossover-Sammler danach, ein indi- viduelles Ensemble möglichst perfekt zu ge- stalten. Durch die Kombination der Werke.
Das wohl wichtigste Kriterium beim Cross- over-Sammeln ist, dass die Qualität der ein- zelnen Kunstobjekte stimmt, denn nur dann entsteht ein harmonischer Gesamteindruck. Der Belgier Axel Vervoordt, Aussteller mit internationaler Präsenz, hat sich als einer der Ersten dem Crossover verschrieben. Sein Stand ist jeweils ein Publikumsmagnet an der Brafa und dokumentiert, wie man etwa den Dialog zwischen archäologischen Fund- stücken, modernen Möbeln und zeitgenös- sischen Gemälden gestalten kann, damit ein stimmiges Ganzes entsteht. Nichts wirkt hier künstlich.
Es gehört zum Konzept der Brafa, Sammel- gebiete und Stile ungezwungen zu mischen. Im Wechsel der unterschiedlichen Epochen und Kontinente wird so die Kunstgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart lebendig. So unterschiedlich die einzelnen Kunstwerke und Objekte auch sind – ihnen gemeinsam ist die Ruhe, die sie ausstrahlen. Asiatische Kunstwerke finden sich hier neben Designer- möbeln, antike Skulpturen neben modernen Teppichen, Altmeistergemälde neben afri- kanischer Stammeskunst. Das fördert neue Sichtweisen und spricht zugleich vermehrt jüngere Kunden an.
Wer sich weitergehend informieren möch- te, dem seien die täglich stattfindenden Art Talks während der Messe empfohlen: Gesprä- che mit Sammlern, Galeristen und Kuratoren sowie Diskussionen über den aktuellen Kunst- markt. Die Sonderausstellung 2018 ist übri- gens Christo und Jeanne-Claude gewidmet – der Verpackungskünstler wird als Ehrengast an der Eröffnung zugegen sein.
Read the article online here Handelszeitung – Perfekte Fusion